Sind Mammographien sinnvoll?

Etwa 185.000 Frauen erhalten in den USA jedes Jahr die Diagnose, Brustkrebs’; in Großbritannien sind es 28.000 Frauen. Schon Frauen in den Zwanzigern werden ermutigt, regelmäßig eine Mammographie zu machen, um das Brustkrebsrisiko zu senken. Hat das dazu geführt, dass die Brustkrebsrate zurückgegangen wäre?
Mitnichten. Ganz im Gegenteil ist infolge der Mammographien, also der so genannten
?Früherkennung? ein dramatischer Anstieg von Brustkrebs- Behandlungen zu verzeichnen. Von Behandlungen, nicht von Brustkrebs, wohlgemerkt! Der Grund dafür liegt darin, dass die Mammographien oft eine Vorstufe von Krebs entdecken („Ductal carcinoma in situ“, DCIS). Ergibt die Mammographie die Diagnose DCIS, so wird in der Regel der entdeckte Knoten operativ aus der Brust entfernt und die Brust danach bestrahlt. Manchmal wird auch die ganze Brust amputiert und die Patientin noch mit Chemotherapie nachbehandelt. Doch 80 Prozent aller DCIS-Krebse breiten sich niemals weiter aus, selbst wenn sie überhaupt nicht behandelt werden! Zudem ist die Rate der falsch-positiven Krebstests beträchtlich. Im Journal of the National Cancer Institute war im Jahr 2000 der Satz zu lesen:

Wenn mehr Frauen wüssten, wie normal falsch- positive Resultate sind, dann gäbe es weniger Angst und Stress während sie darauf warten, sich weiteren diagnostischen Tests zu unterziehen, die manchmal viele Wochen in Anspruch nehmen. Natürlich, bemerkt Phillip Day, dürfe man mit einer Brustabnormalität nicht leichtsinnig umgehen. Doch wären sich die Frauen der hohen Rate der falsch- positiven Diagnosen aufgrund von Mammographien bewusst und verfügten darüber hinaus über qualifizierte Informationen, weshalb Brustknoten nicht unbedingt gefährlich sein müssen und keiner sofortigen Entfernung bedürfen, dann könnte viel von der Panikmache und den überstürzten, oft unnötigen Eingriffen vermieden werden.
Irwin D. Bross, PhD-Forscher und ehemaliger Direktor der Bio-Statistiken im Roswell Park Memorial Institute im amerikanischen Buffalo (NY) hat über lange Zeit die Natur und Entwicklung von Brustkrebs studiert. Er schreibt in seinem Report How to stop worrying about breast cancer, the one scientific fact you need to know (Wie man die Angst vor Brustkrebs verliert, die eine wissenschaftliche Tatsache, die Sie wissen sollten):

„Was die meisten Frauen haben, ist ein Tumor, welcher unter einem schwachen Mikroskop für den Pathologen aussieht wie ein Krebstumor. Die Chancen bestehen jedoch, dass diesem Tumor die Fähigkeit abgeht, Metastasen zu bilden- sich also im Körper zu verbreiten welches ein Kennzeichen einer echten Krebserkrankung ist.
(…) Mehr als die Hälfte der Patienten, bei denen früher Brustkrebs diagnostiziert wurde, hatten Tumore, welche nur über eine geringe Fähigkeit zu metastasieren verfügten – sie waren eher leichte Läsionen/Verletzungen als Krebs- Diese Entdeckung war im medizinischen Sektor äußerst unpopulär. Die Ärzte konnten sich niemals dazu
durchringen, diese wissenschaftliche Wahrheit zuzugeben, weil die Standardbehandlung in jenen Tagen die völlige Entfernung der Brust war. Wäre die Wahrheit zugegeben worden, hätte man Gerichtsfälle aufgrund von Falschbehandlungen jener Frauen riskiert, die eine Brust wegen der unkorrekten medizinischen Diagnose verloren hatten.
Die wütenden Ärzte des National Cancer Institute (NCI, Nationales Krebsinstitut) bestraften uns für unsere Entdeckung. Sie nahmen uns ein hocherfolgreiches Brustkrebs – Forschungsprogramm weg, sie verhinderten, dass unsere mathematischen Recherchen weiterhin finanziell unterstützt wurden und sie erreichten, dass unsere Entdeckung unterdrückt wurde und nicht publiziert werden konnte.? Dr. Bross weiter: Das Journal of the American Medical Association berichtete immerhin von einer Schwedischen Studie, deren Resultate erstaunlich hohe Überlebensraten bei unbehandelten frühen Prostata- Krebsen zeigten. Die Studie ergab, dass sieben von acht Tumoren keine Krebse waren und sich auch nicht in Krebs verwandelten. „Es gibt keinen Grund, weshalb Frauen in Panik verfallen sollten, wenn sie das Wort Krebs hören“, betont Bross. „Panik macht aus ihnen leichte Opfer.“

„Mammographie ist ein Schwindel.“ Solch starke Worte gebraucht Dr. John Mc-Dougall, der eine gründliche Sichtung der relevanten Literatur über Mammographien vorgenommen hat. Er weist darauf hin, dass auch sie ein Milliardengeschäft sind, und die betroffenen Firmen (u.a. Siemens, DuPont, Genera! Electric, Eastman Kodak und Piker) Unsummen für PR-Arbeit ausgeben, die den Frauen vorgaukelt, Mammographien bedeuteten den sicheren Schutz vor dem Verlust ihrer Brüste.

Er schreibt, dass in der Ausgabe des renommierten britischen Medizinjournals The Lancet vom 8. Januar 2000 ein Artikel zu lesen war, wonach Mammographien nicht zu rechtfertigen seien. Von den acht Studien, die diesbezüglich gemacht worden sind, hätten sechs gezeigt, dass Mammographie nicht funktioniere! Schon 1928 hatte man Ärzte gewarnt, Brßste, in denen man Krebs vermutete, äußerst vorsichtig zu behandeln, da man sonst ungewollt kleine Blutgefäße verletzen und so die krebsigen Zellen in andere Teile des Körpers schleusen könnte. Mammographie drückt die Brust aber beträchtlich zusammen. Dr. Tim O’Shea warnt, dass durch die kompressive Kraft einer Routine-Mammographie ein ansonsten harmloser Brustkrebs aktiviert werden könnte! Ein Thema, von dem die Mammographie- ?Konsumentin? kaum jemals hört, ist die Strahlenbelastung dieser Behandlung. „Mammographie bedeutet ein signifikantes und kumulatives Brustkrebsrisiko für Frauen vor der Menopause. Die Routine-Praxis, pro Jahr vier Aufnahmen von jeder Brust zu machen, resultiert in ungefähr einem rad (radiation absorbed dose) Strahlung – das ist um die tausendmal stärker als von einem Bruströntgenbild. Die Brust ist vor der Menopause in Bezug auf Strahlung hoch sensitiv, mit einem um zehn Prozent erhöhten Risiko für jede Brust während einem Jahrzehnt Mammographie“, schreibt Dr. Joseph Mercola.

Mercola betont, dass eine monatliche Selbstuntersuchung der Brust, begleitet von einer jährlichen klinischen Brustuntersuchung mindestens ebenso wirkungsvoll im Aufspüren eines potentiellen Knotens ist wie die Mammographie, jedoch keine Risiken berge. Obwohl Mammographie in Schweden seit 1985 empfohlen wurde, zeigen die dortigen Statistiken keine Verringerung der Todesrate durch Brustkrebs.

Dr. Tim O’Shea gibt uns eine Information, die sehr erstaunlich ist, bedenkt man, mit wieviel Engagement auch heute noch für regelmäßige Mammographien geworben wird: „Dies ist ein Thema, wo die Grenze zwischen der Werbung und den wissenschaftlichen Beweisen sehr verwischt worden ist. Bereits im Jahre 1976 beendeten die Amerikanische Krebs Gesellschaft (American Cancer Society ) und ihr Pendant unter den Behörden, das Nationale Krebsinstitut (National Cancer Institute) den routinemäßigen Einsatz von Mammographie für Frauen unter 50 Jahren, weil sie schädliche (karzinogene) Auswirkungen hatten. Wie ernst Mammographie-Werbung zu nehmen ist, zeigt das folgende Beispiel: Eine Anzeige der Amerikanischen Krebsgesellschaft (American Cancer Society) zeigte zwei Frauen in den Zwanzigern und versprach, dass man mit Mammographie Knoten in „fast hundert Prozent der Fälle“ früh entdecke.
Von der Journalistin Kate Dempsey auf den Wahrheitsgehalt der Anzeige angesprochen, meinte ein Kommunikationsleiter der ACS: ?Die Anzeige basiert nicht auf einer Studie. Wenn man eine Werbung macht, sagt man, was man kann, nur damit die Frauen zu einem kommen. Man übertreibt in gewissen Punkten…
Mammographie ist heute ein lukratives und von einem starken Konkurrenzkampf geprägtes Geschäft.“

Quelle „Zeiten Schrift“ Ausgabe Nr. 37/1. Quartal 2003

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