Chemotherapie eine kritische Betrachtung

Chemotherapie fortgeschrittener Karzinome. Die nachfolgende EinschĂ€tzung entstammt der Erkenntnis eines erfahrenen Praktikers und Wissenschaftlers, Prof. Dr. Ulrich Abel. Nach der jahrelangen epidemiologischen Auswertung einer Vielzahl, verschiedener, fortgeschrittenen Krebserkrankungen hat er in seinem Titel „Die Chemotherapie fortgeschrittener Karzinome eine kritische Bestandsaufnahme“ die folgenden Erkenntnisse gewonnen und publiziert.

1. Mindestens 80% der Krebstoten in den westlichen Industriestaaten versterben an (fortgeschrittenen) epithelialen Malignomen. Es gibt, abgesehen vom Bronchialkarzinom (vor allem dem kleinzelligen), keine direkte Evidenz dafĂŒr, dass eine alleinige systemische Chemotherapie bei diesen Patienten das Überleben verlĂ€ngert. Die verfĂŒgbare indirekte Evidenz spricht mit Ausnahme des Ovarialkarzinoms insgesamt eher gegen eine solche Wirkung. In der Behandlung des Bronchial- und Ovarialkarzinoms ist die zu erwartende LebensverlĂ€ngerung im gĂŒnstigsten Falle bescheiden, und ein weniger aggressives Vorgehen scheint mindestens ebenso wirksam zu sein wie das heute ĂŒbliche.
Diese Bilanz steht teilweise im Widerspruch zu den publizierten EinschĂ€tzungen der Chemotherapie, die nicht selten ein ĂŒberoptimistisches Bild von den Wirkungen der Therapie zeichnen. Grundlage des unberechtigten positiven Urteils ĂŒber die Therapie sind mannigfaltige Fehlinterpretationen von Studienergebnissen. Möglicherweise profitieren gewisse Patientenuntergruppen von der Therapie, doch gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse, um diese Gruppen prĂ€zise zu definieren.

FĂŒr einige Tumorlokalisationen existieren Hinweise darauf, dass im Falle einer lokal fortgeschrittenen Erkrankung die Kombination von Chemo- und Strahlentherapie der alleinigen Strahlentherapie ĂŒberlegen ist. Jedoch ist die bisher verfĂŒgbare Evidenz keinesfalls als schlĂŒssig zu bezeichnen, und auch der Nutzen dieser recht nebenwirkungsreichen Kombination ist allenfalls gering.

2. In der ĂŒberwĂ€ltigenden Mehrzahl der Publikationen wird die Wirkung von Chemotherapie mit Response gleichgesetzt, ohne Ansehen der Wirkung auf die Überlebenszeit. Viele Onkologen halten es fĂŒr selbstverstĂ€ndlich, dass Response auf Therapie das Überleben verlĂ€ngert, eine Auffassung, die auf einem Fehlschluss beruht und durch kontrollierte Studien nicht gestĂŒtzt wird.
Bis heute ist unklar, ob die behandelten Patienten in ihrer Gesundheit hinsichtlich der LebensqualitÀt von der Chemotherapie profitieren.

3. Insgesamt gibt es mit wenigen Ausnahmen bislang keine gute wissenschaftliche Grundlage fĂŒr die Applikation von Chemotherapie bei beschwerdefreien Patienten mit fortgeschrittenen epithelialen Malignomen. Obwohl dies auch die EinschĂ€tzung mancher international bekannter Onkologen ist, tragen die laufenden Studien diesem Faktum nicht Rechnung. Dringend gebotene Studienformen, wie z. B. deeskalierende Dosis-Wirkungs-Studien oder Vergleiche sofortiger mit verzögerter Chemotherapie, fehlen fĂŒr fast alle Krebsformen.

Anscheinend befindet sich die klinische Onkologie in einer erkenntnistheoretischen Sackgasse, aus der ein Ausweg nur noch schwer möglich ist Der Glaube an eine lebensverlĂ€ngernde Wirkung der Therapie ist eine wesentliche Grundlage nicht nur fĂŒr die Krebstherapie, sondern auch fĂŒr die ĂŒblichen Nachsorgeprogramme.

Die Arbeit enthĂ€lt eine umfassende Analyse der klinischen Studien, Publikationen sowie persönlicher, als Anworten auf ein Rundschreiben eingegangener Äußerungen klinischer Onkologen zur Frage, ob die zytostatische Chemotherapie bei fortgeschrittenen epithelialen Tumoren die Überlebenszeit verlĂ€ngert oder zumindest die LebensqualitĂ€t der Patienten verbessert. Diese Frage ist von ethischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Leider ist der Titel aktuell nirgends zu beziehen.

War Abel ein Außenseiter? Keineswegs. 1998 konnte man in „The Ecologist“ einen Artikel von Walter Last lesen, in welchem er schrieb: ?Nachdem er jahrzehntelang Auswertungen von Statistiken zum Thema Überlebenschancen von Krebspatienten analysiert hatte, kam Dr. Hardin Jones, Professor an der UniversitĂ€t von Kalifornien 1975 zu dem Schluss, dass ?es den Patienten genauso gut, wenn nicht sogar besser gehen wird, wenn sie sich nicht behandeln lassen.? Diese beunruhigende Feststellung ist bis zum heutigen Tag nicht widerlegt worden. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen: drei von anderen Forschern durchgefĂŒhrte Studien haben seine Theorie bestĂ€tigt.

Hier seien noch zwei weitere Zeugnisse erwĂ€hnt: Dr. Alan C. Nixon, ehemaliger PrĂ€sident der American Chemical Society, erklĂ€rte, dass „… es fĂŒr mich als Chemiker, der dahingehend ausgebildet worden ist, Daten zu interpretieren, unbegreiflich ist, wie Ärzte die eindeutige Tatsache ignorieren können, dass Chemotherapie weitaus mehr Schaden anrichtet, als dass sie von Nutzen ist.“ Und Dr. Ralph Moss, stellvertretender Direktor fĂŒr Öffentlichkeitsarbeit am Memorial Sloan Kettering Hospital in Manhattan, dem wahrscheinlich bekanntesten Forschungsinstitut der Vereinigten Staaten, erklĂ€rte: „Es gibt letztendlich keine Beweise dafĂŒr, dass Chemotherapie die Lebensspanne in der ĂŒberwiegenden Mehrheit der FĂ€lle tatsĂ€chlich verlĂ€ngert, und genau das ist die GROSSE LÜGE, die um das Thema Chemotherapie gesponnen wird: Dass nĂ€mlich irgendwo ein direkter Zusammenhang bestehen soll zwischen dem RĂŒckgang eines Tumors und der VerlĂ€ngerung der Lebensspanne eines Patienten.“

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?

Abonnieren Sie doch einfach unseren RSS feed!

visit